Die DB Netz AG hat einen Vorschlag für eine leistungsabhängige Entgeltregelung (Anreizsystem) vorgelegt. Damit sollen die DB Netz selbst als Infrastrukturbetreiber wie auch die Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Verspätungen angereizt werden. Insbesondere durch die starke Zunahme von Baustellen im Netz haben Verspätungen auch im Schienengüterverkehr bereits seit einiger Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen. Während im Personenverkehr schon geringe Verspätungen von den Reisenden als Ärgernis begriffen und in vielen Fällen Anschlussverbindungen verpasst werden, sind die Pünktlichkeitsanforderungen der Empfänger von Gütersendungen mit 30 bis maximal 60 Minuten Abweichung gegenüber dem Fahrplan zwar etwas geringer. Werden aber auch diese Werte überschritten, drohen Abwanderungen von Verkehren auf die Straße und die Umlauf- und Personalplanungen der Bahnunternehmen werden zu Makulatur. Verspätete Züge können daneben neue Verspätungen bei pünktlich verkehrenden Zügen verursachen, so dass alle Bahnunternehmen und ihre Kunden ein Interesse an möglichst fahrplanmäßigen Verkehren haben. In seiner Stellungnahme zum Entwurf hebt das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen allerdings hervor, dass die Qualität der von DB Netz erstellten Fahrpläne sowie verschiedene Instrumente noch nicht auf dem Stand sind, um das vorgeschlagene Anreizsystem wirklich schon komplett Ende des Jahres nutzbringend in Kraft zu setzen. Insbesondere kurzfristig geplante Transporte, deren Bedeutung zunimmt, könnten unbeabsichtigt stark geschädigt werden. Das Netzwerk empfiehlt daher eine schrittweise Einführung entsprechend der Steigerung der IT-Leistungsfähigkeit bei der DB Netz AG sowie eine gleichzeitige Anpassung von Prozessen zur Erfassung der Pünktlichkeit. Das Anreizsystem muss von der Bundesnetzagentur genehmigt werden.