Der verladenden Wirtschaft drohen ab 2025 drastisch höhere Preise. Grund dafür sind die geplanten monatelangen Vollsperrungen von Hauptstrecken („Generalsanierung“). Neben einer Reduzierung der Zugzahlen und Ladekapazitäten führen die teils mehrere hundert Kilometer langen Umwege sowie Mehrkosten für Personal, Energie und Fahrzeuge zu Preiserhöhungen. Im Vermittlungsausschuss wird darum gerungen, Kompensationszahlungen durch den Bund im Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSWAG) festzusetzen.
In ihrem Antrag zur Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Bundesschienenwegeausbaugesetz fordern die Länder, die Finanzierung von Ersatz- und Umleitungsverkehren als Teil der Baunebenkosten zu ermöglichen. Für manche Schienengüterverkehrsstrecken ist das betriebsrelevant: Sollte der Forderung nach Kompensationen nicht nachgekommen werden, droht schon ab nächstem Jahr die Rückverlagerung von Transporten von der Schiene auf die Straße.
Obwohl die Bundesregierung richtigerweise deutlich mehr Geld für Infrastruktursanierung zur Verfügung stellt, werden sich Güterbahnen auf den veränderten Markt einstellen müssen. Der enorme Anstieg der Kosten zwingt die Güterbahnen zu Preiserhöhungen. In der Folge sinkt die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Straße und Verkehre werden auf die Straße zurückverlagert. Es ist von vier bis fünf Millionen dieselbetriebenen Lkw-Fernfahrten mehr pro Jahr auszugehen. Das Problem betrifft insbesondere den Kombinierten und Einzelwagenverkehr. Der Marktanteil des Schienengüterverkehrs am deutschen Gütertransport bewegt sich damit eher auf 15 Prozent, anstatt der im Koalitionsvertrag für 2030 anvisierten 25 Prozent, zu. Jeder Prozentpunkt weniger Marktanteil für die Schiene bedeutet circa 644.000 Tonnen zusätzlicher CO2-Ausstoß pro Jahr im Verkehrssektor.
Neele Wesseln, Geschäftsführerin DIE GÜTERBAHNEN: „Wenn Ihr Telekommunikationsanbieter wegen Leitungserneuerung von Ihnen verlangt, dass Sie auf eigene Kosten künftig zwei Mal fünf Monate jährlich einen um 30 Prozent teureren Tarif mit weniger Kapazität buchen müssen, würden Sie mit Hochdruck nach Alternativen suchen. So geht es den Güterbahnen und ihren Kunden – nur dass die Alternative nicht ein anderes Schienennetz, sondern die Straße ist.“
VDV-Geschäftsführer Martin Henke: "Die Umleitungen erreichen aufgrund der Länge und der Dauer der Baustellen ein nie gekanntes Maß. Das wirkt sich auf nahezu alle Kostenfaktoren der Güterbahnen aus - einschließlich Personal- und Fahrzeugeinsatz. Da die Kosten für Eisenbahnunternehmen ohnehin stark gestiegen sind, droht dies für viele Güterverkehre auf der Schiene der Todesstoß zu werden."
Clemens Bochynek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied SGKV: „Der Hoffnungsträger Kombinierter Verkehr braucht eine funktionsfähige Schieneninfrastruktur. Die Dimension der geplanten Streckensperrungen und Umleitungsalternativen übersteigt aber massiv die internen Ausgleichsmöglichkeiten der Branchenakteure. Die Zusatzkosten für die komplette KV-Transportkette ohne effizientes Ausgleichssystem sind absehbar, die Folgeschäden für das gesamte System nicht einmal im Ansatz.“
Armin Riedl, Geschäftsführer Kombiverkehr: „Wer ernsthaft Verlagerung von Verkehren auf die klimafreundliche Schiene will, darf Spediteure und Industrie nicht auf den Kosten sitzen und im Ungewissen über die Versorgungssicherheit ihrer Produktionsstätten lassen. Wenn der Bund schon zum Ausgleich der Investitionsunterlassungen der Vergangenheit dem Standort solche Schwierigkeiten zumutet, muss er zumindest für eine ausreichende finanzielle Entschädigung sorgen.“
Weitere Ansprechpartner:innen:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV)
Lars Wagner
Pressesprecher
wagner@vdv.de
Tel.: 030 3999 3214
Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr e.V. (SGKV)
Clemens Bochynek
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
cbochynek@sgkv.de
Tel.: 030 206 13 76 0
Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG
Jan Weiser
jweiser@kombiverkehr.de
Tel.: 069 79505 142
Hupac Intermodal SA:
Irmtraut Tonndorf
Director Communications & Marketing
itonndorf@hupac.com
Tel.: +41 58 855 8020
VPI - Verband der Güterwagenhalter in Deutschland e. V.
Malte Lawrenz
Vorsitzender
lawrenz@vpihamburg.de
Tel.: 040 2265921 51
Pressesprecherin
morling(at)netzwerk-bahnen.de
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