DIE GÜTERBAHNEN trafen sich gestern zur Mitgliederversammlung in Ber-lin und können weiteres Mitgliederwachstum verzeichnen. Trotz Konjunk-turflaute blicken sie verhalten optimistisch in die Zukunft. Als Redner war der neue Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivfüh-rer (GDL) zu Gast. Vor allem im kritischen Blick auf die Entwicklungen in der Schieneninfrastruktur gab es große Übereinstimmungen.
Die Mitgliederversammlung der Wettbewerbsunternehmen im Schienengüterverkehr in Berlin hat ihre Forderungen zur Zukunft der Schieneninfrastruktur deutlich verschärft. Nachdem der Verband über mehrere Jahre eine Neuorganisation innerhalb des DB-Konzerns unterstützt hat, ist der Geduldsfaden in diesem Jahr gerissen. GÜTERBAHNEN-Vorstandsvorsitzender Ludolf Kerkeling: “Die DB InfraGO hat keine Verbesserung in der Kundenorientierung mit sich gebracht. Vor allem bei der Trassenpreisthematik sehen wir die Gefahr, dass das natürliche Monopol der Infrastruktur die neue Cash-cow für den DB-Konzern werden soll. DIE GÜTERBAHNEN sprechen sich klar für eine Herauslösung aus dem Konzern und für eine bundeseigene, gemeinwohlorientiert geführte und effektiv kontrollierte Schieneninfrastrukturgesellschaft aus.” Die erheblichen zusätzlichen Bundesmittel müssen effizient investiert werden, damit die Politik den notwendigen Mittelzufluss vertrauensvoll verstetigt. Ähnlich äußerte sich der GDL-Bundesvorsitzende Mario Reiß, der grundlegende Kurskorrekturen in der Eisenbahnpolitik des Bundes einforderte.
Für Kerkeling und die vielen Unternehmen mit Umsätzen zwischen einer und 400 Millionen Euro ist besonders die fehlende Kunden- und Lösungsorientierung der DB InfraGO ein Dorn im Auge. Aktuelles Beispiel: nachdem in Österreich die am stärksten befahrene Weststrecke von Wien nach Passau und Salzburg vom Hochwasser komplett zerstört wurde, müssen viele Güterzüge umgeleitet oder abgesagt werden. Die DB InfraGO verlangt nun von den Güterbahnen für die Stornierung der zwangsläufig ebenfalls ausfallenden Teilstrecken in Deutschland Stornogebühren. Kerkeling: “Andere Infrastrukturbetreiber belasten bei höherer Gewalt ihre Kunden nicht noch zusätzlich. Stornogebühren sind zur besseren Auslastung der Kapazität auf der Strecke gedacht, nicht, um das Risiko des Infrastrukturbetreibers zu minimieren.”
Die verhalten optimistische Stimmung bei den GÜTERBAHNEN resultiert aus den Entwicklungen innerhalb des Eisenbahnmarktes. Kerkeling: “Unsere Unternehmen profitieren von ihrer hohen Zuverlässigkeit, wenn Industrien auf der Schiene transportieren wollen. Die diffusen und insgesamt immer noch negativen Impulse aus der Politik sind nach drei Jahren Ampel-Regierung bedauerlich und müssen natürlich diskutiert werden.“
Bei den Vorstandswahlen wurden die bisherigen Vorstände Roger Mahler (METRANS Rail (Deutschland) GmbH) und Jan Elfenhorst (EP Logistics International) in ihrem Amt bestätigt. DIE GÜTERBAHNEN konnten außerdem einen neuen Mitgliederrekord verzeichnen: 112 Unternehmen gehören dem Verband inzwischen an. Auch der Marktanteil der privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen wächst. „Wir können an diesen Zahlen ablesen, wie groß das Potenzial wäre, würde wirklich konsequent Verlagerungspolitik betrieben“, so Kerkeling.
Im kommenden Jahr feiert der Verband seinen 25. Geburtstag.
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