Es wird ernst mit der gemeinwohlorientierten Schieneninfrastrukturgesellschaft. Angekündigt ist bisher nur der Zusammenschluss von zwei DB-Gesellschaften zum 01. Januar 2024. Für DIE GÜTERBAHNEN müssen die jahrelangen Debatten nun durch eine grundlegende und zukunftsfähige Korrektur bei Zielen, Strukturen und Finanzierung abgeschlossen werden.
Wesentliche Entscheidungen müssen im Kontext mit der Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes getroffen werden. Dazu gehören vor allem Regelungen, dass die neue Gesellschaft unabhängig von den Entscheidungen des Konzerns die Infrastruktur entwickeln und steuern kann und der Beherrschungsvertrag endet. Ebenso muss die künftige Governance – gesetzliche Ziele, Eigentümerstrategie, verkehrliche Ziele für das Management, Konzept für den geplanten Infraplan, Begleitung durch eine fachlich kompetente Behörde, Zusammensetzung des Aufsichtsrats, Sektorbeirat – geklärt werden, selbst wenn einzelne Elemente erst später etabliert werden. Schließlich muss geklärt werden, wann die übrigen Infrastrukturgesellschaften integriert werden.
„Wir fordern keine Trennung von Netz und Betrieb, sondern eine effizient und kundenorientiert geführte und wachstumsorientierte Schieneninfrastrukturgesellschaft. Uns sorgt, dass die Regierung um schwierige Fragen herumschleicht. Konkret befürchten wir, dass sie nach der Teilentscheidung, DB Netz und die Bahnhofs-AG zusammenzufassen, keine Lust mehr hat, den Prozess zu Ende zu führen und roboterhaft auf „mehr Geld für die Bahn“ und eine so genannte Generalsanierung des Netzes verweist. Die Ampel muss die Realität ändern und nicht nur die Papierlage", kommentiert Peter Westenberger, Geschäftsführer der GÜTERBAHNEN, in einem heutigen Pressetermin. Die aus dem Verkehrsministerium an die Öffentlichkeit gelangten Details bewerteten DIE GÜTERBAHNEN als zu unambitioniert, der Prozess selbst ist nicht transparent. „Es scheint, dass der schwierige politische Prozess durch ein Nadelöhr gepresst werden soll. Nach fast 30 Jahren Kritik an Struktur und Steuerung der Infrastruktursparte des DB-Konzerns darf es jetzt keine verzwergte Reform geben. Die Branche will keine Miniaturausgabe dessen, was die Regierung zu Beginn der Legislatur angekündigt hat, sondern langfristig wirksame Taten.
Es braucht aus Sicht der GÜTERBAHNEN Antworten auf Finanzierungsfragen, eine angemessene Fehleranalyse, wie es zum derzeitigen Zustand der Schieneninfrastruktur kommen konnte und überprüfbare, zahlenbasierte und gesetzlich fixierte Zielvorgaben für die neue Gesellschaft.
Die Erwartungen in wenigen Worten (weitere Erläuterungen finden Sie im begleitenden Papier dieser Presseinfo):
„Uns scheint, als habe die Regierung den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen. Die ganze Branche läuft permanent auf Notbetrieb. Das Wachstum der vergangenen Jahre ist in erster Linie dem Engagement tausender Mitarbeiter:innen zu verdanken, die gegen die Windmühlen dieser maroden Infrastruktur ankämpfen. Wenn sich das window of opportunity dieser Legislaturperiode, in der die „kleine Bahnreform“ als politisches Ziel festgehalten wurde, jetzt verschließt, können wir wohl noch viele weitere Jahre auf Besserung warten“, so Westenberger.
Art | Datum | |||
12 Erwartungen an die InfraGo | Zusammenfassung | 08. Juni 2023 | ||
DB-Watch zur InfraGO | Recherche Blog | 21. Juni 2023 | ||
Schreiben an Staatssekretärin Susanne Henckel zum Sektorbeirat | Schreiben an das BMDV | 10. Oktober 2023 | ||
INFRAS-PolicyPaper | 16. Oktober 2023 | |||
Podcast mit Peter Westenberger zum Gemeinwohlorientierten Infrastrukturunternehmen | Podcast | 26. Oktober 2023 | ||
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