Versagen des Netzbetreibers muss extern untersucht werden
Die Wettbewerbsbahnen verlieren die Geduld mit dem Schienennetzbetreiber DB Netz AG. Grund ist das anhaltende Unvermögen, geringfügig erschwerte Betriebsbedingungen zu bewältigen. Anlass sind die derzeit noch anhaltenden Streckensperrungen in Mitteldeutschland. DB Netz zufolge soll die Behebung der seit gestern verhängten Sperren erst am heutigen Abend, 20 Uhr, möglich sein. Peter Westenberger, Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen forderte von Bundesnetzagentur und Eisenbahnbundesamt, die personelle und technische Ausstattung sowie die Prozesse der DB Netz AG daraufhin zu untersuchen, ob der gesetzlich vorgesehene ungehinderte Netzzugang gewährleistet werden kann.
Westenberger: „Schneefall, der in Ländern mit leistungsfähigen Bahnsystemen wie der Schweiz, Russland oder Schweden nur ein müdes Blinzeln auslöst, wird bei der DB Netz zum Anlass genommen, Hauptschlagadern und Nebenstrecken des Schienennetzes zwei Tage und länger zu sperren. Es muss ein Ende haben, dass die ganz offenbar unzureichenden Ressourcen bei DB Netz Schäden in Millionenhöhe bei den Verkehrsunternehmen und ihren Kunden verursachen.“ Westenberger machte auf die seit einem Jahr länger und länger werdende Kette von Strecken- und teilweise netzweiten Sperrungen bei Stürmen, zusammengebrochenen oder zeitlich überzogenen Baustellen und Wetterkapriolen aufmerksam.
Nach Einschätzung des Netzwerks gibt es glaubwürdige Hinweise, dass die jüngsten Sperrungen durch eher nichtige Probleme ausgelöst werden, insbesondere ungeheizte Weichen, für die keine Mitarbeiter mit Besen und Brennern zum Freifegen und Auftauen zur Verfügung stehen. Der Hinweis seitens der Wettbewerbsbahnen, Kooperationen mit Externen für Problemsituationen einzugehen, verhallt seit Monaten bei DB Netz ungehört. Westenberger spekuliert, dass auch die für das Top-Management geltenden Incentives zur Steigerung der Pünktlichkeit, Teil des Problems sein könnten: „Denn gesperrtes Netz bedeutet in der DB-Logik: null Verspätungsminuten.“
Westenberger dankte den eingesetzten Mitarbeitern im Außen- und Betriebsdienst von Netz und Bahnunternehmen: „Hier wird oft bis an die Grenze des Machbaren gekämpft, um Güter- und Personenzüge rollen zu lassen.“ Gegen eine Management-Strategie, den Personal- und Maschineneinsatz nur auf den absoluten Normalfall zu dimensionieren, könnten die Mitarbeiter aber nicht erfolgreich anarbeiten.
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