In einem Schreiben vom 27. April 2023 haben sich Unternehmensvertreter der GÜTERBAHNEN-Mitglieder gemeinsam an Bundesminister Wissing gewandt, um ihm ihre Perspektive auf die vergangene und mögliche kommende Entwicklung des Güterverkehrs auf der Schiene darzulegen. Von der Transport Logistic in München sendeten sie einen Foto-Gruß an den Minister.
Verkehrsminister Dr. Volker Wissing selbst hat in einem Maischberger-Interview verlauten lassen, wenn man "höflich einen Termin anfragt und es ein Erklärungs- und Verständigungsproblem gibt, dann kriegt man einen Termin". Nach dieser Aussage sind die Vertreter der GÜTERBAHNEN-Unternehmen nun guter Dinge, bald einen Terminvorschlag vom Minister zu bekommen. Mit den Schlussfolgerungen aus seiner kürzlich vorgestellten Langfrist-Verkehrsprognose, die er seither immer wieder bemüht, sehen die Unternehmer die Voraussetzung eines "Erklärungs- und Verständigungsproblems" erfüllt. Aus ihrer Sicht macht die Prognose eher deutlich, dass die bisherige Verkehrspolitik einen Kurswechsel hinlegen muss.
Mit einem Foto-Gruß von der Transport Logistic Messe in München bekräftigen die Unternehmensvertreter noch einmal höflich ihr Gesprächsangebot. In einem gemeinsamen Gespräch sollten Verständigungsprobleme ausgeräumt und die Wachstumsperspektiven des Schienengüterverkehrs ausdiskutiert werden. Der Minister machte gestern in seiner Eröffnungsrede zur Messe in München deutlich, er sei neutral, wenn es um die Frage geht, welches Verkehrsmittel die Lasten des Güterverkehrswachstums schultern muss.
In zahlreichen Schreiben haben sie durch den GÜTERBAHNEN-Verband Optionen und Perspektiven an das Verkehrsministerium herangetragen, wonach die Steigerung des Marktanteils der Schiene am Modal Split bis 2030 auf 25 Prozent unter bestimmten, in den Kontaktaufnahmen aufgezeigten Voraussetzungen, realitisch ist - anders als es die Prognose vom BMDV erahnen lässt. Sogar 35 Prozent bis 2035 seien möglich. Auf diese Perspektiven wurden weder in der Prognose noch in Stellungnahmen des Ministers eingegangen. Auch die Ergebnisse der Beschleunigungskommission Schiene legen dem Minister ein Konzept nahe, wie die Bedeutung der Schiene und somit seine Wirkung für den Klimaschutz weiter wachsen kann. Auf eine zielgerichtete Umsetzung warten die Unternehmensvertreter weiterhin.
In 22 (teils gemeinsamen) Schreiben an den Minister wurde eine von ihm persönlich unterzeichnete schriftliche Antwort gesendet. Insgesamt gab es nur sieben Reaktionen des BMDV. Auf sechs enthaltene ausdrücklichen Gesprächswünsche wurde bisher null Mal positiv reagiert – es gab damit noch keinen Termin, bei dem die Branche ihre Ideen hätte vorstellen können. Das irritiert umso mehr als der Minister in einem Podcast des Pioneer kürzlich verlautbarte, es wäre noch niemand mit einem schlüssigen Konzept zur Verkehrsverlagerung an ihn herangetreten.
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