DIE GÜTERBAHNEN haben in einem Pressegespräch den aktuellen Stand zu den von der DB InfraGO geplanten Korridorsanierungen aus Sicht der Branche evaluiert. Die Unternehmen wissen vor allem bei der nun bald gesperrten Strecke zwischen Hamburg und Berlin nicht, wie die Verkehre zufriedenstellend abgewickelt werden sollen. Darüber hinaus folgt aus dem zurzeit diskutierten Sondervermögen die Frage, wann ein durchfi-nanziertes und mit der Branche abgestimmtes Gesamtkonzept zu Sanierung, Neu- und Ausbau des Schienennetzes von DB und Bund zu erwarten ist.
+++ Hinweis: In der während des Pressegesprächs gezeigten Präsentation hatte sich ein Fehler eingeschlichen: Auf Folie 10 "Never-ending Umleiterwege" wurden die in hellorange dargestellten erweiterten Umleiter versehentlich mit dem Begriff "Zusätzliche Wegstrecke" versehen. Das "zusätzlich" ist in diesem Fall nicht korrekt, denn die 900 und 400 Kilometer Laufweg stellen den gesamtem möglichen Umleiter dar, nicht den zusätzlichen. Die entsprechende Folie wurde auf dieser Homepage aktualisiert. +++
In ihrer fünften Statusanalyse „Generalsanierung“ der GÜTERBAHNEN macht der Verband darauf aufmerksam, dass Deutsche Bahn und Bund, um den jahrzehntelangen Investitionsstau angemessen aufzuholen, „von der Korridorsanierung hin zu einem Gesamtplan Deutsches Schienennetz“ kommen muss – vor allem im Lichte eines im Raum stehenden Sondervermögens für die Infrastruktur. „Wir sehen in den vergangenen Jahren trotz allerhand Plänen für Sanierungen kein klares und vor allem mit der Branche angemessen abgestimmtes Gesamtkonzept, das deutsche Schienennetz wieder in die europäische Spitzengruppe zu bringen. Ein möglicher Geldsegen geht einher mit der Verantwortung, dieses Geld effizient und zielgenau auszugeben. Dann muss Schluss sein mit Kostenexplosionen wie bei der Sanierung der Riedbahn und Konzepten, die die Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht mittragen können“, blickt Peter Westenberger, Geschäftsführer der GÜTERBAHNEN, in die Zukunft.
Besonders die Sperrung zwischen den beiden größten Städten Hamburg und Berlin, die am 10. August starten soll, macht den Güterbahnen große Bauchschmerzen. Westenberger: „Die Umleiterwege sind häufig nicht wirtschaftlich darstellbar für die Unternehmen – damit drohen wirtschaftliche- und Gemeinwohlverluste, die in keiner Rechnung der DB auftauchen. Zudem ist auch nach etlichen Gesprächen nicht die Frage geklärt, wieso die Strecke ganze neun Monate gesperrt wird.“
Insgesamt gibt es sieben Korridore, bei denen aus Sicht der GÜTERBAHNEN kein ausreichendes Umleiterkonzept vorliegt, dabei ermahnen DIE GÜTERBAHNEN seit Monaten um Verbesserungen. „Die DB bekommt viel Geld für diese Sanierungen vom Eigentümer Bund. Wenn die DB die Kritik aus der Branche ignoriert, um ihre Korridorsanierungen durchzuziehen, dann muss der Bund eingreifen. Wir möchten dabei jedoch betonen, dass Sanierungen grundsätzlich nötig sind – das Wie darf aber die Unternehmen, die die Strecken nutzen, nicht gefährden“, so Westenberger.
„Gerade ein in Aussicht stehendes Sondervermögen mag dazu anleiten, dass das Geld etwas lockerer sitzt, doch es gibt genügend Probleme und Engstellen im Schienennetz, die ebenfalls angegangen werden müssen. Selbst 40 Korridore sind keine umfassende Netzsanierung, denn sie betreffen nur 15 Prozent des Gesamtnetzes“, so Westenberger. Der Verband spricht sich dafür aus, dass ein Gesamtplan inklusive Neu- und Ausbau und einer nachhaltigen Verbesserung der Instandhaltung gemacht wird, der von Bund und Branche engmaschig begleitet wird. „Da die DB InfraGO offiziell dem Gemeinwohl verpflichtet sein soll, dürfen Pläne nicht allein aus der Führungsetage des Bahntowers kommen.“