Soeben hat die Deutsche Bahn AG verkündet, dass das dritte und bisher fehlende Bau-los für die Komplettsperrung zwischen Hamburg und Berlin vergeben wurde. Drei Monate vor Baubeginn ist das alarmierend spät und noch immer sind viele Fragen der betroffenen Unternehmen unbeantwortet – insbesondere ist weiterhin unklar, wieso ganze neun Monate gesperrt werden muss – zumal nun auch die noch im November bekräftigte Ausrüstung bestimmter Abschnitte mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) auf „die frühen 2030er-Jahre“ verschoben wurde. Auch wie die Umleiterkapazitäten ausreichen sollen, bleibt unklar. Peter Westenberger, Geschäftsführer der GÜTERBAHNEN, kommentiert:
„Die DB hat das Bauvolumen der XXL-Sperre noch weiter reduziert. Uns ist weiterhin schleierhaft, wie die Deutsche Bahn die lange Sperrung von neun Monaten rechtfertigt. Für alle Eisenbahnen werden durch die Vollsperrung kommerzielle Schäden in Millionenhöhe entstehen, da dürfen wir eine solide Begründung erwarten. Doch der teilweise über Köln und den Rhein umzuleitende Güterverkehr zwischen dem Hamburger Hafen und Tschechien soll ein dreiviertel Jahr hunderte Umleitungskilometer fahren. Ein Konzept, wie der Verkehr gelenkt wird, wenn auf einem Umleiter ebenfalls ein Störfall eintritt, fehlt auch. Unzählige Male haben wir mündlich wie schriftlich bei der DB InfraGO um Auskunft zu diesen Unstimmigkeiten gebeten – erfolglos. Nun liegt der Ball im Verkehrsministerium: die neue Regierung darf nicht das gleiche blinde Vertrauen in das DB-Konzept zur Sanierung mit Vollsperrungen setzen wie ihre Vorgänger.“