Bei der ersten virtuellen Mitgliederversammlung in seiner 20-jährigen Geschichte begrüßte der Güterbahnen-Verband NEE am heutigen Dienstag sein 75. Mitglied und richtete einen Appell an Bund und DB: Ein Sitz im Aufsichtsrat der DB Netz AG ist längst überfällig.
Die Alpha Trains (Locomotives) GmbH, seit fast 20 Jahren Eigentümer und Vermieter von Lokomotiven und Personenzügen, konnte heute gleich am ersten Tag ihrer Mitgliedschaft im Netzwerk Europäischer Eisenbahnen die Verbandsgeschicke mitbestimmen. NEE-Vorstandsvorsitzender Ludolf Kerkeling sagte: „Wir freuen uns, dass wir erneut einen wichtigen Dienstleister an Bord nehmen konnten.“ Der nur geringfügig ältere Verband, der am 2. November 2000 gegründet wurde und kürzlich seine Veranstaltung zum 20. Gründungsjubiläum pandemiebedingt verschieben musste, konnte mit Alpha Trains das bisher neunte Neumitglied in diesem Jahr begrüßen. Unter dem Dach des Verbandes versammelt sich eine wachsende Vielfalt von Unternehmen und ein immer größerer Marktanteil im Schienengüterverkehr.
Kerkeling brachte die Stimmung unter den Mitgliedern auf den Punkt als er betonte: „Wir liefern – auch in der Krise. Dafür erwarten wir mehr als warme Worte von der Politik und eine deutlich stärkere Kundenorientierung unseres wichtigsten Dienstleisters, der DB Netz AG.“ Kosten und Qualität der Schieneninfrastruktur bewegen sich nach Einschätzung der NEE-Mitglieder in die falsche Richtung. Kerkeling erneuerte daher bei der Versammlung die fast zwei Jahre alte Forderung des Netzwerks, die Kundeninteressen beim Netzmonopolisten zu stärken. Mit einem stetig wachsenden Marktanteil von mittlerweile deutlich mehr als 50 Prozent „halten wir es für überfällig, dass die nicht zur DB gehörenden Eisenbahnverkehrsunternehmen (...) im Aufsichtsrat vor allem der DB Netz AG eine Vertretung erhalten.“ argumentierte der Verband bereits im Dezember 2018 in einem Schreiben unter anderem an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der DB Netz AG, Ronald Pofalla, das aber unbeantwortet blieb.
Vor ziemlich genau einem Jahr weckte der Bundesverkehrsminister neue Hoffnungen als er in Bundestag forderte, dass sich „Politiker zusammensetzen und fragen (sollten), wie wir die Bahn in Auftrag, Ziel, Struktur und Organisation zukunftsfähig aufstellen, ohne Denkverbote.“ Kerkeling: „Es ist leider auch dieses Jahr nichts geschehen. Wir denken, dass unsere, zugegeben anspruchsvolle und kritische Expertise auch der DB Netz AG helfen würde. Und das wiederum käme der gesamten Branche zugute.“
Bei Nachwahlen zum Verbandsvorstand rückte Roger Mahler, Geschäftsführer der Metrans Rail (Deutschland) GmbH, für Ralph Schmitz (RTB Cargo GmbH) nach, der nicht mehr kandidierte. Mahler: „Wir Güterbahnen sind erfolgreich, weil wir verlässlich, effizient und kundenfreundlich im Markt agieren und uns gut organisieren.“
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