An diesem Wochenende ist Tag der Schiene – Zeit, die Branche kennenzulernen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann hat mit ihren Gastgebern der privaten Güterbahnen bei einem gemeinsamen Schienenausflugs zwischen Emden und Dörpen bereits am 28. August Praxiserfahrungen gesammelt. Man war sich einig, dass der Schienengüterverkehr mehr Unterstützung an der richtigen Stelle benötigt, um seine vorhandenen Wachstumspotenziale auszuspielen.
Connemann machte deutlich: „Die Schiene ist für den Güterverkehr in Deutschland unverzichtbar.“ Christian Stavermann, einer der beiden Geschäftsführer der gastgebenden Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg (e.g.o.o.) wies auf starke Kostensteigerungen aus Personal, Energie, Vorschriften und der Netznutzung hin und warnte davor, dass genau diese verkehrspolitischen Ziele der Verlagerung von Güterverkehren von der Straße auf Schiene und Wasserstraße ohne Gegenmaßnahmen unter die Räder kämen. Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbandes DIE GÜTERBAHNEN aus Berlin, betonte, dass fairer Wettbewerb und Verbesserungen bei der Schieneninfrastruktur „die zentralen Handlungsfelder der Politik sind, mit denen Straßen, Arbeitsmarkt und Umwelt entlastet werden können.“
v.l.n.r.: Peter Westenberger (DIE GÜTERBAHNEN), Alexander Haeckel (e.g.o.o.), Gitta Connemann, MdB und Christian Stavermann (e.g.o.o.)
Alexander Haeckel, zweiter Geschäftsführer der 64 Mitarbeitende starken e.g.o.o., fuhr Connemann mit einer zwei Jahre jungen VECTRON-Dual-Lok von Ostfriesland ins Emsland – nach Dörpen ins DUK-Terminal des Kombinierten Verkehrs. Dort gewannen Connemann und der hinzugestoßene emsländische CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke einen Eindruck moderner trimodaler Logistik. Die Gruppe fuhr bei der Beladung eines Zuges, der mit Lkw angelieferte Tankcontainer und andere Ladung noch am Abend in Richtung Ludwigshafen beförderte, auf dem Portalkran bei. Von Trimodalität ist die Rede, wenn an einem Standort Ladeeinheiten zwischen drei verschiedenen Verkehrsmitteln umgeschlagen wird – in Dörpen ist dies neben der Straße und der Schiene auch das Binnenschiff.
Connemann und Westenberger betonten, dass die Stärkung des Schienengüterverkehrs politische Verlässlichkeit und Planungssicherheit erfordere. Dazu gehört auch eine weitergehende Reform der Deutschen Bahn. Connemann: „Für eine starke Wirtschaft muss in alle Verkehrsträger investiert werden – Schiene, Straße und Wasser. Mit der Infrastruktur steht und fällt der Standort Deutschland. Nur wenn Schiffe, Bahnen und Lkw fahren können, werden wir wieder wettbewerbsfähig. Dafür brauchen auch private Bahnen faire Rahmenbedingungen.“
Westenberger: „Das eisenbahnpolitische Papier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, das unter anderem eine Herauslösung der Infrastruktur aus dem DB-Konzern vorsieht, findet insgesamt unsere Zustimmung. Infrastruktur als natürliches Monopol muss anders betrieben werden als die im Wettbewerb befindlichen DB-Transportgesellschaften. Da darf es keine einheitliche Steuerungszentrale namens DB-Konzernleitung geben. Uns hat auch sehr gefreut, dass sich die Union zur haushaltsgebundenen Finanzierung der Investitionen in die Schieneninfrastruktur klar bekannt hat und ausdrücklich den Schienengüterverkehr fördern möchte.“
Lediglich bei der Frage des Verkaufs der DB-Speditionstochter Schenker sahen Connemann und Westenberger Diskussionsbedarf. CDU/CSU wollen das Unternehmen aus geostrategischen Überlegungen in Bundeshand behalten, DIE GÜTERBAHNEN sehen im Finanzierungserlös die Chance, den allseits gewünschten Schieneninfrastrukturfonds mit einer Startfinanzierung zu versehen. Auch bei den anstehenden europapolitischen Entscheidungen etwa zum Kombinierten Verkehr und zu Vorschriften zur Fahrplangestaltung gab es trotz des fast vierstündigen Betriebsbesuchs weiteren Gesprächsbedarf.
Connemann und Gieseke vereinbarten mit Westenberger, den Dialog fortzusetzen. e.g.o.o.-Mann Stavermann zeigte sich ebenfalls erfreut, dass sich die Connemann und Gieseke so viel Zeit genommen und auch bei den regionalen Infrastrukturthemen und den Leistungsfeldern der willensstarken und serviceorientierten Bahngesellschaft „ganz genau zugehört haben“.
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