DIE GÜTERBAHNEN haben auf ihrem Rechercheblog DB-Watch ein erstes Zwischenfazit zur Riedbahn-Korridorsperrung veröffentlicht. Die Auswertung der Fahrten der ersten 10 Tage einer Güterbahn zeigt, dass die Züge kaum langsamer durchs Netz kommen als in der Woche vor der Sperrung. Allerdings zeigen diverse Zwischenfälle auf Umleitern und Nebenstrecken, dass das Konzept fragil bleibt.
Nach knapp zwei Wochen sieht es so aus, als hat die Deutsche Bahn gut daran getan, als Pilotprojekt für ihre Korridorsanierungen, die noch 40 weitere Strecken in Deutschland bis 2030 betrifft, die Riedbahn zu wählen. „Bisher hören wir nur von kleinen bis mittleren Schwierigkeiten von unseren Mitgliedern. Sie melden uns zudem, dass kaum Fahrzeit verloren geht“, erklärt Neele Wesseln, Geschäftsführerin der GÜTERBAHNEN. „Für Euphorie ist es aber viel zu früh: Die DB InfraGO balanciert ein Kartenhaus, das bei einer Störung zu viel in sich zusammenfallen kann.“ Außerdem führt vermutlich auch die grundsätzliche Störanfälligkeit auf der Riedbahn vor der Sperrung dazu, dass Unternehmen bereits zuvor nicht die schnellsten Fahrzeiten anbieten konnten.
Zwischenfälle gab es seit Beginn der Sperrung genug, ihre Auswirkungen hielten sich jedoch in Grenzen. Am 18. Juli riss auf der Ludwigsbahn von Frankfurt über Worms nach Ludwigshafen die Oberleitung – einer der zwei Hauptumleiter, der erst im März ertüchtigt worden war. Eine Signalstörung bei Ludwigshafen-Oggersheim sorgte für einen kleinen Stau auf der Schiene. „Die größte Sorge bereiten uns jedoch die Zu- und Ablaufstrecken. Entlang des Rheins gab es einige Zwischenfälle, beispielsweise ein beschädigtes Kabel und die Entschärfung einer Fliegerbombe. Auch solche externen Probleme, für die die DB InfraGO nichts kann, können im falschen Moment schwerwiegende Folgen nach sich ziehen“, so Wesseln.
Wenig Verständnis herrscht bei den Güterbahn-Unternehmen hingegen, dass das Stellwerk Rauschwald bei Hanau bis mindestens 31. Juli aufgrund fehlenden Personals zwischen 21 Uhr und 5 Uhr nicht oder unterbesetzt ist. Gerade nachts betrifft dies in erster Linie Güterzüge – doch ohne betroffene Reisende erregt das kaum öffentliche Wahrnehmung. Wesseln: „Wir fordern sofortige Gegenmaßnahmen, um den Zulauf auf die östliche Umleiterstrecke der Riedbahn, die Main-Neckar-Bahn, nicht dermaßen zu erschweren.“
Das Fazit der ersten Tage fällt also grundsätzlich positiv aus – DIE GÜTERBAHNEN hoffen, dass es ähnlich weitergeht, und begleiten das Geschehen weiterhin mit ihrem Riedbahn-Live-Ticker.
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