Gemeinsam haben das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) die Dringlichkeit zur kurzfristigen finanziellen Unterstützung der Bahnunternehmen im Schienengüterverkehr in einem Schreiben an den Bundesverkehrsminister zum Ausdruck gebracht.
Die anhaltende Unterbrechung der Rheintalbahn bei Rastatt wird in der Folge zu immer größeren Friktionen bei der verladenden Wirtschaft und den Transporteuren im Schienenverkehr führen, denn trotz wachsender Zahlen von Umleiterverkehren kann das übliche Volumen nicht auf der Schiene bewegt werden. Bei den Bahnunternehmen paaren sich erhebliche Erlösausfälle mit substanziellen Mehrkosten – trotz des Entgegenkommens der DB Netz AG bei Trassenpreisen und Unterstützungsleistungen bleiben unter dem Strich über das voraussichtliche Ende der Sperre hinaus massive Belastungen. Der Umfang und Zeitpunkt einer angemessenen Regulierung der bei den Bahnunternehmen verursachten wirtschaftlichen Schäden durch die DB Netz AG ist derzeit noch unklar.
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
die von der DB Netz AG nunmehr bis 7. Oktober 2017 verlängerte komplette Sperrung der Rheintalstrecke bei Rastatt hat katastrophale Folgen für die betroffenen Güterbahnen. Durch die negative Dynamik aus massiven Erlösausfällen und Mehrkosten bei Umleiterverkehren bei gleichzeitig hohen Fixkosten wird bei den betroffenen Eisenbahnunternehmen die Grenze der finanziellen Belastbarkeit überschritten.
Ungeachtet der offenen Fragen zum Schadenersatz für die achtwöchige Unterbrechung der mit bis zu 200 Güterzügen wichtigsten europäischen Güterverkehrsstrecke, ist jetzt eine unbürokratische finanzielle Hilfe des Bundes zur Existenzsicherung betroffener Unternehmen dringend erforderlich.
Die von der DB Netz AG zugesagten Kulanzleistungen zur Unterstützung von Umleiterverkehren hat die Branche begrüßt. Trotz der Bemühungen der DB Netz AG zur Umleitung der Verkehre, stehen für diese Züge quantitativ und qualitativ allerdings keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung. In nahezu keiner Verkehrsrelation können umgeleitete Verkehre im Übrigen wirtschaftlich durchgeführt werden.
Zahlreiche Transporte werden daher über andere Verkehrsträger abgewickelt, vor allem über die Straße. Die Folge sind massive kurzfristige Auftragsverluste, darüber hinaus sind dauerhafte Verkehrsverlagerungen zu Lasten der Eisenbahnunternehmen zu befürchten. Angesichts der ohnehin schwierigen Kosten- und Erlössituation im Schienengüterverkehr werden viele Unternehmen bald vor einer existenzbedrohenden Situation stehen.
Den Eisenbahnunternehmen kann in dieser Lage nur durch schnelle und unbürokratische finanzielle Hilfe geholfen werden. Der Bund hat in der Vergangenheit in vergleichbaren Notfällen bewiesen, dass er zur raschen Hilfeleistung in der Lage ist. Wir bitten Sie daher, sehr kurzfristig ein möglichst unbürokratisch wirkendes Hilfsprogramm für die betroffenen Güterbahnen aufzulegen.
Nach unserer gemeinsamen Auffassung muss dies jetzt erste Priorität haben. Ursachenanalyse und die Ableitung von Konsequenzen für dieses und folgende Vorhaben müssen den dann folgenden Schritten vorbehalten bleiben.
Selbstverständlich stehen die unterzeichnenden Organisationen für weitere Informationen und – sofern gewünscht – als Ratgeber für das Design eines Hilfsprogramms jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ludolf Kerkeling
Vorstandsvorsitzender
Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) e.V.
Joachim Berends
Vizepräsident
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) e. V.