Mit den Worten „Das ist so für uns kein Vorbild!“ kommentierte Ludolf Kerkeling, der Vorstandsvorsitzende des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) e.V., die Absichten von DB Cargo zur Konsolidierung des eigenen Angebots. Die wirtschaftliche Situation fast aller Güterbahnen sei zuletzt deutlich angespannter geworden. Dennoch gebe es Potenzial, gegenzusteuern und den Schienengüterverkehr wieder zu stärken. Kerkeling: „Der Schienengüterverkehr hat Zukunft!“
Aus Sicht der Wettbewerbsbahnen können die wesentlichen Weichen nur in der Politik gestellt werden, dazu steigerten die stark kundenorientierten Wettbewerbsbahnen konsequent die betriebliche Effizienz. Kerkeling: „Innerhalb der Branche müssen vor allem die Infrastrukturbetreiber noch besser werden. Auch das geht nicht ohne politischen Druck!“
Die Entwicklung verlief lange Zeit positiv: der Marktanteil der Wettbewerbsbahnen im Schienengüterverkehr ist auf zuletzt 36 Prozent angestiegen. Die Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr insgesamt stieg von 1997 bis 2008 um mehr als die Hälfte, auf 114 Milliarden Tonnenkilometer, an. Einige Zeit profitierte auch die DB von dieser Entwicklung.
Seit der Wirtschaftskrise 2008 stagniert der Schienenanteil und die Verkehrsleistung stieg nur noch geringfügig an. Kerkeling führt das in erster Linie auf den harten Preiswettbewerb mit dem Straßengüterverkehr zurück. Betriebliche Effizienz im Betrieb, ein im Vergleich niedriges Gehaltsniveau durch viele neue ausländische Fuhrunternehmen und Fahrer, sinkende Mautsätze sowie ein seit 2012 um fast 40 Prozent gesunkener Dieselpreis steigerten die Wettbewerbsfähigkeit der Straße. Auf der Schiene stiegen die Kosten dagegen weiter an. Vor allem für die Nutzung der Infrastruktur, für Personal und durch politische Entscheidungen wie den nur auf der Schiene erhobenen Beitrag für die Energiewende. Die geringe Verlässlichkeit im Netz schlage auf die Transportqualität durch und bringe Bahnunternehmen zur Verzweiflung und Verlader immer wieder auf den Gedanken, das Verkehrsmittel zu wechseln.
Kerkeling: „Was DB Cargo vorhat, können wir mangels Kenntnis genauer Fakten nicht kommentieren.“ Sicher sei aber, „dass die Schiene insgesamt Anteile verlieren wird, wenn die Politik weiterhin einen unfairen Preiswettbewerb zu Gunsten des Lkw duldet oder gar fördert.“
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