Verkehrs- und Transportwende – eine große Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich auch in der anbrechenden GroKo-Legislatur die Verlagerung von Verkehren von der Straße auf die Schiene. In einer von den GÜTERBAHNEN in Auftrag gegebenen repräsentativen Meinungsumfrage sprechen sich nur 12,6 Prozent der Befragten für den Neu- und Ausbau von Straßen als Lösung für den wachsenden Bedarf an Gütertransporten aus. 66,3 Prozent plädieren dagegen für den Bau neuer Schienen. Klarer Regierungsauftrag an die GroKo: Vor allem die zusätzlichen Mittel des „Sondervermögens Infrastruktur“ sollten bevorzugt für den Ausbau der Schiene eingesetzt werden.
Immer wieder wird die Verkehrsverlagerung infrage gestellt und die Lösung für den wachsenden Bedarf an Gütertransporten stattdessen in E-Lkw und dem Bau neuer Straßen gesucht. Auch Klimaneutralität soll über diesen alternativen Ansatz erzielt werden können. (E-)Lkw sind zwar ein wichtiger Bestandteil des kombinierten Verkehrs Straße/Schiene. Der so genannte Hauptlauf sollte jedoch mit dem heute 5,5 Mal energieeffizienteren Güterzug auf der Schiene stattfinden und nur der Vor- und Nachlauf mit batterieelektrischen Straßenfahrzeugen erfolgen.
Kompass für die Politik bei der Navigation der verschiedenen Lösungsansätze muss die klare Meinung der Bevölkerung sein. Diese spricht sich für die energieeffizientere Lösung aus: Mit 66,3 Prozent der 1.012 Befragten favorisieren zwei Drittel den Ausbau des Schienennetzes, Elektrifizierungen und Investitionen in den Güterumschlag Straße/Schiene als Lösung für wachsende Gütertransportmengen. Den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Lkw auf dem bestehenden Straßennetz sehen 36,8 Prozent der Befragten als zweitwichtigsten Lösungsansatz. Vom Bau neuer Straßen halten dagegen die Wenigsten etwas: Diese Option wählen nur 12,6 Prozent.
Die Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich also, dass der Bund seine seit Jahrzehnten gelebte Praxis beendet, mehr Geld in den Bau neuer Straßen als in den Bau neuer Schienen zu stecken. Allein 2024 wuchs das Straßennetz mit etwa 10.000 zusätzlichen Kilometern 200-mal schneller als das Schienennetz mit nur 48,2 zusätzlichen Kilometern. Bisher argumentierten einige Parteien und Verbände, dass der Lkw aufgrund seines hohen Anteils von 72 Prozent an der Verkehrsleistung im Gütertransport durch Investitionen in den Bau neuer Straßen unterstützt werden müsse. Das entspricht einer Finanzierungsstruktur, mit der nur der Status Quo, aber keine Verkehrsverlagerung gefördert wird – die wünscht sich die Bevölkerung aber. Jetzt hat die designierte GroKo den Hebel in der Hand, die gewünschte Abkehr von dieser Praxis direkt umzusetzen und den Bau neuer Schienen mit den zusätzlichen Geldern zu planen.