DIE GÜTERBAHNEN beschäftigen immer mehr Menschen! Seit September 2021 ist die Beschäftigtenzahl bei den GÜTERBAHNEN um rund sechs Prozent gestiegen. Der Transport auf der Schiene ist wieder in aller Munde. Während der Corona-Pandemie hat der Schienengüterverkehr die Versorgungssicherheit aufrechterhalten, im Zuge des Ukraine-Kriegs wurde er von Bundesregierung und EU als wichtiger Teil der Lösung für den Transport von Getreide aus der Ukraine und Energierohstoffen anstelle von Kohle und Mineralöl aus Russland (wieder)entdeckt. Immer mehr Unternehmen wollen auch beim Transport klimabewusster sein. Da ist die Schiene wegen ihres elektrischen Antriebs und dem geringen Energieaufwand durch den Rad/Schiene-Kontakt die erste Wahl. Die Nachfrage nach Schienentransporten ist hoch und wird weiterwachsen.
In einer im September 2022 durchgeführten Umfrage[1] bei den GÜTERBAHNEN zeigt sich, dass sich diese gestiegene Nachfrage auch in den Beschäftigtenzahlen niederschlägt. Seit September 2021 stieg die Anzahl der Beschäftigten (auf Basis der Einsatzstunden) um durchschnittlich sechs Prozent. Auch wenn die Bundespolitik keinen spürbaren Rückenwind gibt, können die Wettbewerber der DB vor allem durch ihre Lösungs- und Kundenorientierung weiter Verkehre hinzugewinnen.
Auch für Neueinsteiger:innen sind DIE GÜTERBAHNEN eine gute Wahl. Sie zeichnen sich durch Agilität und Zukunftsorientierung aus. Hierarchien sind flacher und die Unternehmen sind in der Regel am Jahresende im Plus. Häufig wird übertariflich gezahlt, die Vielfalt der Unternehmen birgt viele positive Möglichkeiten für die Beschäftigten. Die Unternehmen wissen, dass Work-Life-Balance immer wichtiger wird, und fördern sie entsprechend.
Auch wenn sich DIE GÜTERBAHNEN dringend mehr politische Unterstützung beim Vorhaben der Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene wünschen, zeichnen die vielen schlechten Nachrichten über „die Bahn“ kein realistisches Gesamtbild: DIE GÜTERBAHNEN sind federführend, das durch Eisenbahnromantik angestaubte Image der Branche ins rechte Licht zu rücken: leidenschaftlich, innovativ, flexibel und leistungsstark.
Es war die Ampel-Regierung, die sich im Koalitionsvertrag das Ziel von 25 Prozent Marktanteil für den Schienengüterverkehr bis 2030 gesetzt hat. Um das erreichen zu können, brauchen die Eisenbahnverkehrsunternehmen allerdings mehr als einen guten Ruf: Eine belastbare Infrastruktur, Stärkung im Wettbewerb mit dem Lkw und – natürlich – noch wesentlich mehr Personal.
Die Personalsituation in der Branche ist besser geworden, dennoch ist Luft nach oben. Die Politik muss dringend die Ungleichbehandlung bei der Ausbildungsförderung[2] abschaffen, damit mehr junge Menschen sich für eine Karriere im Schienen(güter)verkehr entscheiden.
Außerdem sind Innovationen ein wichtiger Faktor für die Personalgewinnung: Wer technologischen Fortschritt anstrebt, zieht motivierte Mitarbeitende an. Die Politik muss daher zusammen mit den Unternehmen Innovationen fördern, um die Attraktivität der Branche zu erhalten und auszubauen. Aufgabe ist auch, dass Berufsbilder realistisch dargestellt werden: Eisenbahnromantik mit Dampflok entspricht nicht der digitalen und IT-gestützten Realität. (Speditions-)Ausbildungen müssen Eisenbahnwissen beinhalten, sowohl an den Universitäten als auch den IHK. Logistiksysteme schienengestützt zu denken, darf nicht persönliche Vorliebe einiger weniger Spezialist:innen sein, sondern muss ganz selbstverständlich zu Ausbildung und Studium gehören[3].
Ein im Zusammenhang mit Personalgewinnung unterschätzter Bereich ist die Infrastruktur. Bessere Infrastruktur optimiert Betriebsabläufe und sorgt so für weniger Frustration bei Mitarbeitenden – DIE GÜTERBAHNEN haben hier aber nur bedingt Einfluss. Daher muss die Politik in Zukunft mindestens drei Milliarden Euro pro Jahr allein für den Zubau von neuen Gleisen und Anlagen bereitstellen, damit lange Wartezeiten auf Überholgleisen bald der Vergangenheit angehören und 740 Meter lange Züge rollen statt stehen. Das Geld wird natürlich auch für Planer:innen der Infrastruktur benötigt, die bislang fehlen. Zudem arbeiten diese aufgrund der fehlenden Gemeinwohlorientierung des Infrastrukturbetreibers DB Netz nicht an den sinnvollsten, sondern den ertragreichsten Projekten, die nicht immer für die Branche den größten Nutzen mit sich bringen.
[1] Bitte geben Sie die Veränderung eingesetzter Mitarbeiter:innen (in Prozent, auf der Basis von Einsatzstunden eigener und von Drittfirmen gestellter Personale) zwischen dem aktuellen Stand (September 2022) und dem Stand zum 1. September 2021 an.
[2] Der Straßengüterverkehr wird mit 125 Millionen Euro, die Binnenschifffahrt immerhin mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Der Schienengüterverkehr bekommt keine Förderung.
[3] https://www.dzsf.bund.de/SharedDocs/Textbausteine/DZSF/Forschungsberichte/Forschungsbericht_2021-14.html?nn=2208196