Der dominierende Anteil im intramodalen Wettbewerb der Güterbahnen ist seit 2018 nicht rot, sondern bunt!
Der dominierende Anteil im intramodalen Wettbewerb der Güterbahnen ist seit 2018 nicht rot, sondern bunt! Die nicht zum DB-Konzern gehörenden Güterbahnen transportierten zuletzt mit 69 Milliarden Tonnenkilometern rund 57 Prozent des Schienengüterverkehrs in Deutschland - Tendenz weiter steigend.
Ab der Jahrtausendwende, also erst einige Jahre nach der Marktöffnung durch die Bahnreform 1994, begannen die Wettbewerber ihre beispiellose Wachstumsgeschichte. In den Anfangsjahren mussten nicht nur Loks auf einem kaum existenten Fahrzeugmarkt beschafft, sondern auch Zugangshürden und Diskriminierungstatbestände des „Platzhirschen“ DB beseitigt werden. Die neuen Unternehmen wuchsen insbesondere in den Produktionsformen „Ganzzüge“ und im „Kombinierten Verkehr“. Trotz und wegen des starken Wettbewerbs mit dem Lkw, zugleich aber auch mit vielen Bahnunternehmen, wurde langjährig (nur) eine geringe Umsatzmarge erwirtschaftet. Erfolg bei ihren industriellen Kunden haben die Wettbewerber durch hohe Verlässlichkeit, Flexibilität und Kundenorientierung. Immer stärker wirken sich auch Erfahrung und die ambitionierte technologische Modernisierung, aber auch die Mitarbeiter:innen-Zufriedenheit aus.
Die DB Cargo ist mit seinen zuletzt 43 Prozent Marktanteil immer noch sieben Mal so groß wie der nächstgrößere Wettbewerber. Das Unternehmen ist trotz einer Internationalisierungsstrategie seit Jahren immer tiefer in die Verlustzone gerutscht. Im weitgehend allein beherrschten dritten „Produktionssegment“, dem Einzelwagen- oder Wagenladungsverkehr, der vor allem gewerbliche Kunden mit kleineren Mengen bedient, wachsen trotz weitgehend stabiler Transportleistungen und insgesamt steigender durchschnittlicher Transporterlöse die von der DB Cargo gemeldeten Defizite.
Viele Daten bei der DB Cargo deuten darauf hin, dass die Wirtschaftlichkeitsprobleme weniger aus mangelnder Nachfrage, sondern vielmehr aus zu stark steigenden Kosten bzw. zu geringer Produktivität sowie Preisen, die zwecks Sicherung von Marktanteilen unter den Kosten liegen, herrühren. Die hohen negativen Ergebnisse – kumuliert in den vergangenen fünf Jahren rund 2 Milliarden Euro – spiegeln noch nicht einmal die immer stärkere öffentliche Förderung des Unternehmens und wurden konzernintern durch andere DB-Gesellschaften getragen. Eine geplante exklusive Finanzspritze des Eigentümers Bund, die mit der Corona-Pandemie begründet wurde, wird bereits seit eineinhalb Jahren von der EU-Kommission aufgehalten. Die Wettbewerbshüter in Brüssel prüfen, wie stichhaltig die Begründung ist und wie Wettbewerber vor Nachteilen geschützt werden können.
Nähere Informationen zum Thema intra- und intermodaler Wettbewerb finden Sie hier.
Für interessierte Neueinsteiger:innen aus Politik, Verbänden und Medien bietet unser Verband in unregelmäßigen Abständen einen zweieinhalbstündigen „Crash-Kurs Schienen(güter)verkehr“ als Videokonferenz-Termin an. Nächster Termin ist Freitag, der 26. November 2021, 11.00 Uhr bis 13.30 Uhr. Bitte senden Sie uns eine kurze E-Mail an office@netzwerk-bahnen.de, wenn Sie oder Mitarbeiter:innen Ihres Büros an einer Teilnahme interessiert sind.
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Pressekontakt: Daniela Morling, mobil: + 49 151 555 081 83, E-Mail: morling@netzwerk-bahnen.de