Repräsentative Meinungsumfrage von TNS/Emnid mit klarem Ergebnis: Keine Mehrheit für Politik zugunsten des Lkw-Verkehrs NEE und VPI: Politik arbeitet beim Güterverkehr offenbar an den Bedürfnissen der Bürger vorbei
Neun von zehn Bürgern sehen die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ an, um Straßen, Anwohner und Umwelt von den Folgen des wachsenden Lkw-Verkehrs zu entlasten. Das hat eine Meinungsumfrage von TNS/Emnid im Auftrag des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) und des Verbandes der Güterwagenhalter in Deutschland (VPI) ergeben. 84 Prozent der Befragten versprechen sich davon vor allem höhere Verkehrssicherheit und mehr Klimaschutz, 82 Prozent aber auch eine Entlastung der Autobahnen und 74 Prozent weniger Lärm. Repräsentativ ausgewählte Personen waren in der zweiten Augusthälfte telefonisch zum Themenkomplex "Schiene oder Straße: was wollen die Bürger?" befragt worden.
"Maßnahmen, die den Lkw weiter stärken, finden in Deutschland keine Mehrheit", bezeichnete Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender des NEE die glasklare Erkenntnis aus der Umfrage. Nur 23 Prozent der Befragten hielten längere Lkw auf Deutschlands Straßen für wichtig. Lediglich 36 Prozent stimmen für die Zulassung von elektronisch gesteuerten Lkw-Konvois mit 15-Meter-Abstand und nur noch einem Fahrer und gerade einmal 39 Prozent halten den Bau von Oberleitungen auf Autobahnen zum elektrischen Lkw-Betrieb für sinnvoll.
Andererseits befürworten sehr viele Bürger restriktive Maßnahmen zur Eindämmung des Lkw-Verkehrs. 67 Prozent der Befragten wollen parallel zu Autobahnen verlaufende Straßen für den Lkw komplett sperren. 57 Prozent sprechen sich für Lkw-Fahrverbote an Freitagnachmittagen und generell in der Nacht aus. Ebenfalls 57 Prozent finden eine Erhöhung der Lkw-Maut sinnvoll.
„Die Politik arbeitet am Mehrheitswillen vorbei, wenn sie noch mehr Lkw-Verkehr auf die Straße bringen will", betont Malte Lawrenz, Vorsitzender des VPI. "Deutschlands Bürgerinnen und Bürger sprechen sich klar für eine Modernisierung und Attraktivitätssteigerung der Schiene aus. Die Politik ist gefordert, dies auch umzusetzen.“
Die Umfrage-Teilnehmer sehen vor allem Bundesregierung und den Bundestag in der Pflicht, die Schiene zu stärken. 40 Prozent der Befragten erwarten entsprechende Aktivitäten. „Unübersehbar wollen die Befragten, dass die Schiene attraktiver gemacht wird. Sie sprechen sich klar für eine Senkung der Trassenpreise im Schienengüterverkehr aus und unterstützen mehrheitlich eine Erhöhung der Lkw-Maut“, führt Kerkeling die Befragungsergebnisse aus.
Gut vier Wochen nach dem Beschluss des straßenbauorientierten Bundesverkehrswegeplans 2030 durch das Bundeskabinett kann jetzt der Bundestag bei der Beratung der Ausbaugesetze für Fernstraßen und für Schienenwege zeigen, ob er den Ruf der Bürger nach mehr Schiene statt Straße ernst nimmt“, mahnt Lawrenz. Die Regierung habe es in der Hand, mit der im Herbst zum Beschluss vorgesehenen Nachhaltigkeitsstrategie klare regierungsinterne Vorgaben für eine zukunftsfähige Güterverkehrspolitik zu machen.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Umfrageergebnisse finden Sie als Anlage zur Pressemitteilung.
Die detaillierten Ergebnisse der Befragung sind nachfolgend abrufbar.
Pressesprecherin
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