Am 2. September 2019 fand zum ersten Mal ein verbandsinterner Fachworkshop zum Thema „Fachkräftemangel in der Eisenbahnbranche“ in Berlin statt. Die hohe Zahl der Teilnehmenden spiegelte die besondere Relevanz wider.
Ziel des Workshops war es, den NEE-Mitgliedern geeignete Mittel aufzuzeigen, um den aktuellen Entwicklungen und Problemen hinsichtlich des akuten Fachkräftemangels, insbesondere im Bereich der Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführer, gerecht zu werden. Die im Mai veröffentlichte „Studie 35“ des NEE skizziert angesichts der unklaren Entwicklung bei der Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte insgesamt eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe für die Unternehmen im Schienengüterverkehrsmarkt, die aber mit besonderen Anstrengungen schaffbar ist.
Im ersten Vortrag rechnete Employer Branding-Beraterin Annekatrin Buhl vor: 2,5 Millionen Euro Umsatzeinbußen jährlich – eine erschreckende Summe, welche die Unternehmen der anwesenden Personen aufgrund unbesetzter Stellen verlieren. Frau Buhl, selbst mit über zehn Jahren Berufserfahrung im Kommunikationsbereich und seit zwei Jahren selbstständige Beraterin, stellte eine Lösung gegen den Fachkräftemangel vor: Employer Branding. Anhand zahlreicher anschaulicher Praxisbeispiele, auch aus Branchen mit ähnlich großem Personalmangel, stellte sie den Weg zum Aufbau einer erfolgreichen Arbeitgebermarke dar, welche attraktiv, einzigartig, glaubwürdig und einprägsam sein soll.
Den Anwesenden wurden anhand verschiedener Kampagnen – ob für Quereinsteigerinnen, Azubis oder über Verbände – Inspirationen vermittelt, die Stärken und Vorzüge des eigenen Unternehmens auf den Punkt zu bringen. Die zielgruppengerechte Ansprache, ob „Eisenbahn als Klimaretterin“ oder „zukunftsorientierter und sicherer Arbeitgeber“ kann dabei ein Schlüssel sein.
Im Anschluss beleuchtete Professor Uwe Höft (Technische Hochschule Brandenburg) das Imageproblem der Eisenbahnbranche: Laut, teuer, unzuverlässig, langsam. Vielen jungen Nachwuchskräften sei die Bahn „nicht cool genug“. Darüber hinaus seien viele Unternehmen des Sektors bei den möglichen Zielgruppen völlig unbekannt. In einem interaktiven Workshop arbeiteten die Anwesenden zusammen mit Professor Höft die Vorzüge der Wettbewerbsbahnen und des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen heraus:
Die Teilnehmenden waren sich einig: Als Verband müssen wir gemeinsam daran arbeiten, sichtbarer zu werden und die Attraktivität der Berufe der Eisenbahnbranche wieder stärker in den Vordergrund zu rücken.